Die kleine Welt des Herrn Mitkartoffel - 04.11.07 VfL Wolfsburg II (A)
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04.11.07, 16. Spieltag: VfL Wolfsburg II - Fortuna Düsseldorf 0:1 (0:1)

VfL-Stadion am Elsterweg, Wolfsburg, 747 Zuschauer

STARRING: Martin & Tobi

SITZFARBE: Ekelsgrün

Spielbericht: VfL Wolfsburg II - Fortuna Düsseldorf
Erlebnisbericht: "Der, bei dem die Ernst Middendorp-Taktik mehrfach pikante Situationen löste."
Der offizielle Stadionwurst-Test - Folge 39
Das Tagebuch des Scheiterns - Folge 18: "Die Stadt Wolfsburg"
Das Wort der Woche - Folge 4
Kommentar-Box

1938 kam man auf die glorreiche Idee, eine Stadt zu gründen, deren einzige Existenzberechtigung die Herstellung des heute so bekannten Volkswagen sein sollte. Noch besser, das Nazi-Pack - ohnehin sicherlich die Könige in "dämliche Namen geben" - befahl in der ihm eigenen, ach so charmanten Art, jene Neugründung namentlich noch mal aufzubessern. Und so trug Wolfsburg von 1939-45 (weiß auch nicht, was gerade zu diesem Zeitpunkt los war) den Namen: „Stadt des KdF-Wagens bei Fallersleben“.1 Besagtes Fallerleben liegt in der Tat BEI Wolfsburg und wer sich fragt, wofür KdF-Wagen steht, dem sei mitgeteilt, es steht für: "Kraft durch Freude". Diese Nazis! Ich brech' ab! Das waren schon verrückte Hühner!
Sämtliche Nazi-Witz-Barometer piepen vermutlich schon. Ho Ho Ho. Der Herr Mitkartoffel macht Nazi-Witze auf einer Fußballseite. Darf man das? Gute Frage. Neulich habe ich mich gefragt, ob es ethisch vertretbar ist, auf dem Friedhof Walkman (Für die Jüngeren: IPod) zu hören oder zu rülpsen. Aber eigentlich gehört das alles nicht hier her. That's for the courts to decide.
Darum kommen wir zum sportlichen Teil, obgleich ich mich in meinem unsäglich überzogenen Anspruch inzwischen schwer tue, im Zusammenhang mit den momentan dargebotenen Leistungen der Mannschaft überhaupt von "sportlich" zu sprechen oder natürlich besser ausgedrückt - zu schreiben. Obwohl die Vorstellung, meine Texte demnächst einer jungen (und natürlich knackigen - Bewerbungen bitte über das Kontaktformular) Assistentin zum Abtippen zu diktieren - aus einem Ohrensessel heraus mit einer Seifenblasenpfeife - die Vorstellung, die hat was. Nun ja, ich schweife ab. Generell zweifelt vermutlich der ein oder andere hier tatsächlich an meiner sportlichen Kompetenz, wenn ich hier regelmäßig die tabellarischen Erfolge schlecht rede. Aber Freunde, glaubt mir, ich weiß nicht, wo wir diese Massenportionen an Glück auf einmal her haben - vielleicht ein Ausgleich des Schicksals für Uli Maslo und Giuseppe Canale (ich kann es nicht lassen). Es ist nicht mehr anders zu erklären, dass wir mit einem so erbärmlichen Gekicke (nur die beiden Rückkehrer Anfang und Lambertz seien nach ihren Verletzungen noch ausgenommen von der Kritik) erneut auswärts drei Punkte abgegriffen haben. Man muss sich das mal vorstellen. Die Mannschaft hatte außer dem Elfmeter nur noch einen Freistoß zu bieten, der aber über das Tor ging. Es gab KEINE EINZIGE WEITERE TORCHANCE. Wie ist so etwas möglich? Wieso spielen unsere Stürmer - dieses Mal vor allem Kastrati - wie eine offene Hose? Junge, Junge, das kann doch nicht ewig so gut gehen, da sollte man sich mal nicht in die Tasche lügen. Diesen Sonntag kommt nun die nach katastrophalem Saisonstart inzwischen stabilisierte Eintracht aus Braunschweig. Mit Sicherheit kein Suckerschlecken, aber dennoch vielleicht mal die Möglichkeit, mit einer überzeugenden Leistung, Freude in meinem Herzen zu entfachen. Na, wie klingt das? Oder frei nach Berti Vogts: "Ein bißchen mehr Schuss und weniger Pass - ein bißchen mehr Klarheit - das wäre doch was!"





Eingewechselt: 67. Hampel (4,5) für Christ, 70. Cebe (4) für Anfang, 87. Palikuca (-) für Lambertz - 39. Proschwitz (4) für Lamprecht, 84. Tunic (-) für Evljuskin - Reservebank: Ch. Meyer (TW), Kreuels, Kullig, Neumann, Thomsen - Ratajczak (TW), Costa, Erwig, Klimczok.
Tore: 0:1 Lawarée (9., Linksschuss, Foulelfmeter, Kempe an Kastrati)
Chancen: 5:2 - Ecken: 5:3 - SR: Joerend (Lübbecke), Note 5, entschied die Partie zu Gunsten der Düsseldorfer, als er fälschlicherweise nach Kastratis theatralischem Faller Elfmeter gab. Ansonsten unauffällig. - Zuschauer: 747 - Gelbe Karten: Lamprecht, Reiche, Karimov - de Cock, Hergesell, Cakir (5., gesperrt).
Spielnote: 5,5. Düsseldorf stellte das Spielen nach 10 Minuten ein, Wolfburg konnte nicht mehr zeigen. Es entstand ein unsäglicher Langweiler ohne tolle Szenen.

Spieler des Spiels:
Jens Langeneke



Seit Wochen in bestechender Form. In Wolfsburg wurde er kaum gefordert, löste aber alle Aufgaben problemlos, was schon zur Auszeichnung in einer Partie ohne herausragende Momente reichte.


Einzelkritik:


Michael Melka - Note 3
Verlebte insgesamt einen ruhigen Nachmittag. Bei den wenigen Wolfsburger Chancen musste er nicht eingreifen. Wie immer sicher bei hohen Bällen.

Hamza Cakir - Note 4,5
Neben einigen Unsicherheiten verweigerte auch er das Spiel nach vorne gänzlich. Sicher, es ist nicht seine stärkste Position als Außenverteidiger, aber man darf schon mehr erwarten.

Fabian Hergesell - Note 5
Ganz schwache Partie von ihm. Viele Fehler in der Defensive, war häufig nur zweiter Sieger. Offensiv lächerlich, selbst Pässe die Linie entlang gingen ins Aus.

Jens Langeneke - Note 3
Erneut bester Feldspieler. Hatte mit den harmlosen Wolfsburgern keine Probleme. Wenig gefordert.

Adrian Spier - Note 4
Erhielt erstmals den Vorzug vor Palikuca und kam somit zu seinem Startelfdebüt. Insgesamt spielte er ordentlich, leistete sich aber einen dicken Stellungsfehler, der beinahe zum Ausgleich geführt hätte.

Olivier de Cock - Note 4,5
Läuferisch sehr präsent, doch gelang ihm sehr wenig. Auch häufig zweiter Sieger im Zweikampf, kaum Offensivimpulse. War nicht sein Tag.

Markus Anfang - Note 5
Ihm war die mehrwöchige Verletzungspause sehr anzumerken. Mied die Zweikämpfe und setzte auch keine spielerischen Glanzlichter.

Marco Christ - Note 5
Setzte seinen formtechnischen Abwärtstrend leider fort. Hatte keine guten Szenen. Kaum zu sehen.

Andreas Lambertz - Note 4
Auch er sucht nach seiner Verletzungspause noch seine Form. Engagiert wie eh und je, aber noch mit wenigen Impulsen.

Bekim Kastrati - Note 5
Seine einzig "gelungene" Szene war der Elfmeter, wenn man das so überhaupt sagen sollte. Ansonsten eine ganz klägliche Leistung voller Ballverluste, falscher Entscheidungen und verlorener Zweikämpfe.

Axel Lawarée - Note 4
Souverän beim Elfmeter. Spielte nicht so schlecht wie Kastrati, eine eigene Torchance besaß er aber nicht.

Oliver Hampel - Note 4,5
Kam nach 67 Minuten für Christ. Lief sich zwar einige Male frei, bekam aber keine Bälle. Ansonsten nicht zu sehen.

Ahmet Cebe - Note 4
Kam nach 70 Minuten für Anfang. Nicht mehr so erbärmlich wie zuletzt. Ein, zwei Flanken, mehr dann aber auch nicht.

Robert Palikuca - Note -
Kam nach 87 Minuten für Lambertz, um das Ergebnis zu sichern. Es gelang.


Personal:
In seinem letzten Spiel als Wolfsburger Coach
(er wurde am darauffolgenden Dienstag entlassen) konnte Willi Kronhardt auf die Profileihgaben Lamprecht, Makiadi und Laas zurückgreifen. Außerdem spielten nach der 0:5 Niederlage in Oberhausen noch Karimov und Rama für Hansen, Kullig, Kreuels und Proschwitz. Auch Fortuna-Trainer Weidemann änderte seine Elf nach dem 0:2 gegen Emden. Spier kam für Palikuca und Hergesell für den verletzten Heeren, Kastrati für Erwig. Außerdem kehrten Lambertz und Anfang nach ihren Verletzungspausen zurück, für sie mussten Hampel und Klimczok auf die Bank.

System und Taktik:
Wolfsburg trat im klassischen 4-4-2 mit flacher Vier an, wobei Makiadi meist die offensiven Aufgaben übernahm. Düsseldorf trat erstmals mit einem 4-2-2-2 an. Anfang und de Cock agierten als Doppelsechs, Lambertz und Christ als Spielmacher hinter den beiden Stürmern.

Spielverlauf:
Die erste Chance des Spiels war der Elfmeter. Zuvor hatte Fortuna zwar druckvoll, aber harmlos attackiert. Als dann Kempe Körperkontakt mit Kastrati im Strafraum hatte, nutzte dieser die Einladung und bekam einen äußerst schmeichelhaften Elfmeter. Lawarée verwandelte souverän unten links (9.). Platins hatte die Ecke zwar geahnt, war aber chancenlos gegen den plazierten Schuss. In der Folgezeit zog sich Düsseldorf unverständlicherweise zurück und überließ Wolfsburg das Feld. Doch die Nachwuchswölfe konnten kaum gefährlich vor das Düsseldorfer Gehäuse kommen, obgleich die Gäste zahlreiche Freistöße um den Strafraum herum verursachten. Die Fortuna fand in der Offensive überhaupt nicht mehr statt.
Auch im zweiten Durchgang änderte sich daran nichts. Wolfsburg bemüht, aber zu harmlos für die Düsseldorfer Deckung. Gute Chancen gingen vorbei oder drüber, weshalb Melka nicht einmal ernsthaft geprüft wurde. Und auch die Kontermöglichkeiten vergab die Fortuna kläglich, so dass sich am schmeichelhaften Ergebnis nichts mehr änderte.

Fazit:
Ein glücklicher Erfolg der Düsseldorfer, die sich nicht eine einzige Torchance erspielen konnten. Wolfsburg war aber zu harmlos, um die Deckung der Fortunen in Gefahr zu bringen.





Willi Kronhardt ist schon ein lustiges Kerlchen. Bis Dienstag nach dem Spiel zumindest, dann wurde er von Felix Magath höchstpersönlich entlassen (Wer kann das schon von sich behaupten? Diese Ehre!), was ihn ein bißchen auf die Laune gedrückt haben dürfte. Der ehemalige Cottbuser Ausnahmefußballer hat diesen Zustand allerdings auch mit einer recht eigenartigen Aktion herbeigeführt. Die Kronhardts (ich setze jetzt einfach mal voraus, dass er verheiratet ist - wie jeder gute Ex-Fußballer) ziehen (zogen) zur Zeit um. Nicht mit Laterne sondern mit Möbeln, man wechselt(e) die Behausung. Da aber die Gehaltstüte eines Nachwuchswölfetrainers wohl doch nicht so üppig gefüllt ist - klar, Weltklassespieler wie Dzeko oder van der Heyden müssen auch erst mal finanziert werden - dachte sich Willi, lade ich mir ein paar Jungs (nur zufällig die kräftig gebauten) zu mir nach Hause ein unter dem Vorwand einer Teambesprechung. Vor Ort gab's dann die Überraschung: "Hier habt Ihr Handschuhe, Jungs, da stehen die Kisten. Viel Spaß!" Von der gnadenlosen Wolfsburger Presse darauf angesprochen, kommentierte er launig: "Ich wollte sehen, ob ich auch privat auf die Jungs zählen kann." Clever, Willi, clever. Bösen Gerüchten zufolge sollen Spieler bei Trainingsverspätungen schon zum "Wohnzimmerstreichen" und "Garage aufräumen" abkommandiert worden sein und bei gelben Karten wegen Meckerns mussten schon einige die Mathe-Hausaufgaben von Sohnemann Kronhardt lösen (ich setze jetzt einfach mal voraus, dass er einen Sohn hat - wie jeder gute Ex-Fußballer).



Die Probleme auf der Rückfahrt kündigten sich schon auf der Hinfahrt an.

Was dies nun alles mit unserer Fahrt nach Wolfsburg zu tun hat? Nun, ähh, nun, sagen wir es mal so, dieser Bericht ist halt dramaturgisch vollkommen falsch aufgebaut. Oder so: Willi Kronhardt war ja Trainer von Wolfsburg. Und wohin sind wir gefahren? Rrrrichtig, nach Wolfsburg. Und wo wir gerade davon sprechen, ich könnte ja einmal von der Fahrt nach Wolfsburg berichten (Tja, Freunde, DAS nenne ich mal eine journalistische Überleitung). Vom Mitkartoffel-Team waren Tobi und Martin bereit, sich dem Abenteuer Wolfsburg hinzugeben. Tobi erwies uns sogar die seltene Ehre, die Chauffeuerdienste mit dem Vehikel seines Herrn Papa zu übernehmen. Und vorab - alle Reifen blieben die Fahrt über heile. Ich könnte ja an dieser Stelle eine andere Geschichte erzählen, aber ich glaube, ein paar kennen die leider schon. Nun denn, pünktlich um Neun war Tobi bei mir zuhause und auf ging es, Martin einzusammeln. Unterwegs machten wir noch bei Kamps, dem alten Polypolisten, auf der Kölner Landstraße halt - ein eindeutiges Lob an dieser Stelle mal. Was die an Auswahl an diesem Sonntagmorgen auffuhren, war aller Ehren wert: Sesamcroissants, Schokocroissants, Käsebrötchen, belegte Schinkenbrötchen - das gibt's nicht überall am Sonntag!


Leider falsch!

Die Hinfahrt verlief dann verkehrstechnisch, aber auch wegen der fahrerischen Fähigkeiten von "Middle-Track-Man" Tobias sehr zügig. Ein größerer Stau auf der Gegenfahrbahn sollte aber schon einmal die Schrecken der Rückfahrt vorweg nehmen. Doch dazu später mehr (Die Dramaturgie des Berichts stimmt jetzt wieder). Vergnügt dank Helge Schneider konnten wir schon die Türme Wolfsburgs erblicken. Was jetzt nach einem romantischen Städchen mit mittelalterlischer Stadtmauer inklusive Wachtürmen klingt, entpuppt sich natürlich - nicht nur aufgrund des Gründungsjahres 1938 (Nur die wenigsten Städte bauten zu diesem Zeitpunkt noch Stadtmauern und im mittelalterlichen Stil) - als kleiner Schwindel. Mit Türmen sind hier vor allem die Schornsteine des VW-Werks gemeint.


Hübsch hier in Wolfsburg. So hübsch, dass alle Menschen die Stadt am Wochenende verlassen (bis auf den Einen, dessen Karre da noch auf dem Parkplatz steht.).

Beachtlich, dass der Verein für Leibesübungen Wolfsburg sogar die Anfahrtsbeschreibung zum alten VfL-Stadion am Elsterweg auf seiner Homepage anbietet, denn hierbei - Kleine Info für die unter meinen Lesern, die keine Wolfsburg-Experten sind - handelt es sich um das alte Bundesligastadion des VfL, bevor er in die aktuelle 08/15 Arena umzog (Gerüchten zufolge mussten hier aber keine Spieler der zweiten Mannschaft mitanpacken). Dumm, ist es aber, wenn die auf der Homepage angegebene Ausfahrt "Wolfsburg-West" so nicht existiert. Es gibt lediglich: "Wolfsburg". Andererseits spielen die VfL-Amateure laut Homepage immer noch in der Oberliga. Naja, einfach ein paar Monate Geduld, dann braucht Ihr die Seite auch nicht mehr aktualisieren (Bevor Ihr was dran aussetzt. Ja, ich weiß, dass man sportlich dieses Jahr nur in die Regionalliga absteigen kann, aber dann funktioniert der Gag nicht mehr!). Jedenfalls konnte ich aufgrund meines eingebauten Navigationssinns (Man nennt mich daher auch häufig scherzhaft: "Mett Mett") erkennen, dass wir zu weit gefahren waren und wenden mussten. Jetzt ist die Situation mit Wolfsburg durchaus mit Düsseldorf-Garath vergleichbar. Wenn man einfach durchfährt, ist es nicht schlimm, nur anhalten oder wenden, das möchte man dann doch eher ungern. Und ich glaube spätestens jetzt ist es wieder einmal Zeit für das Tagebuch des Scheiterns.

Das Tagebuch des Scheiterns - Folge 18: "Die Stadt Wolfsburg"

Man schaue es sich einfach an:


Gibt es noch Zweifel, an der Rechtmäßigkeit dieses Eintrags? Es sieht dort tatsächlich überall so aus. Dagegen wäre Leverkusen ja das Lissabon am Mittelrhein. Aber jetzt mal ehrlich. Liebe Nazis, Ihr habt ja eine Menge Verbrechen an der Menschheit begangen, seid froh, dass bei den Nürnberger Prozessen nicht auf die Stadtgründung Wolfsburg eingegangen worden ist. Eine ganz besonders gelungene Gaunerei, die auch nach Jahren der Bundesligazugehörigkeit der ersten Mannschaft nicht unangeprangert bleiben sollte. Und selbst wenn in vielen Jahren die zwei beliebtesten deutschen Teams (Wolfsburg und Hoffenheim) von Sieg zu Sieg schreiten und die Herzen der Leute im Sturm erobern werden, ich werde dafür kämpfen, dass dieses Verbrechen nicht ungesühnt bleibt. Und ein Hinweis an jeden echten Linken: Wenn Ihr mal nen Nazi-Arsch so richtig verkloppt habt, dann gebt ihm doch noch eine extra mit den Worten: "Und das hier ist für die Gründung von Wolfsburg!" Er wird verstehen und sich gefügig seiner gerechten Strafe hingeben. Nein, es ist wirklich kaum vorstellbar, wie Menschen hier leben können. Jahrelange Diaspora des jüdischen Volkes - diese Menschen hier leben aktuell darin. Abgeschnitten von Leben, Kultur und Schönheit. Ich fühle mit jedem Einzelnen! Seht es Euch nur an, es bricht mir das Herz!

Ich vergaß noch - und das ist keine Floskel (An die Gladbacher im Leserkreis: Bei welcher Trainerentlassung gab es diesen schmucken Beisatz?) - zu erwähnen, dass es in Wolfsburg stinkt. Wirklich! Es stinkt, zumindest vor den Supermärkten, fragt doch Martin und Tobi.
Als wir das Stadion gefunden hatten, führte uns die Straßenführung leider erst einmal weg - hin zur neuen Arena (weg - hin, mal wieder fabulöser Quatsch). Zweites Wenden des Tages. Am Stadion waren die zahlreichen Wolfsburger, ähh pardon, Düsseldorfer Fans bereits zu sehen, nur leider keine Parkplätze. Der auf der Homepage angekündigte P&R Service würde heute wohl kaum stattfinden. Ein freundlicher Polizist verwies uns dann auf einige Parkplätze hinter einer Tankstelle. Wir parkten an einem Friedhof. Bezeichnend? Am Stadion selbst lockte uns der Haupteingang (komplett leer) mehr als der vollgedrängte Gästeeingang, zumal wir eh nicht in den Stehplatzbereich wollten. 3½ Stunden Fahrt und dann zusammengepfercht stehen wie beim Tokio-Hotel-Konzert, nein danke!

Erst hinterher ist mir aufgefallen, dass ich unabsichtlich fast ein Panorama geknipst habe. (Nein, es gibt keine fünf Flutlichtmasten!)

Freundlich fragten wir dann einen Ordner an den leeren Gästekassen, wo wir uns hinsetzen könnten. Ebenso freundlich verwies man uns an die Gästekasse, denn: "Wir wollen hier unsere Ruhe haben!". Wir versicherten, dass wir lediglich eine möglichst gute Sicht auf das spannende Geschehen (wir ahnten ja nicht...) haben wollten und er willigte ein. Wir entschlossen uns für die Haupttribüne, ein weiser Entschluss, blendete während des Spielverlaufs die tief stehende Herbstsonne doch alle auf der Gegengerade Sitzenden. 13€, okay, und die Möglichkeit, sich quasi frei im Stadion bewegen zu dürfen - vom Gästebereich mal abgesehen. Auf dem verkappten Panorama-Bild oben standen wir unter der inzwischen verkauften Anzeigetafel (Ein Wolfsburg-Banner ziert die nun leere Halterung), zur linken die Haupttribüne, rechts die Gegengrade. Wir mussten bis rechts neben der Gegentribüne wandern, da sich dort der Bratwurststand befand (Er "befindet" sich dort vermutlich immer noch, nur reimt dich das Präsents leider nicht auf "stand"). Also, auf zum Bratwursttest!


Der offizielle Stadionwurst-Test
Folge 39
Heute:
VfL-Stadion am Elsterweg, Wolsburg
Preis: 2,00 €

Kinderarbeit. Mein erster Gedanke! Die kleinen Mädchen - wohl die Handball B-Jugend - reichte die wohlverdienten Würste und weiteren Snacks. Vor allem die Stadion-Burger erfreuten sich größter Beliebtheit. Immer ein gefährliches Zeichen. Und als Lord Barbecue auch für mich nicht ohne Reiz, doch in Erfüllung meiner Pflicht gab ich mir dann doch die Wurst. Das Bild mag täuschen, aber auf den ersten Blick erkannte ich die Aldi-Aufbackbrötchen, die hier zum Einsatz kamen. Nicht gut. Die Wurst schien zwar lange auf dem Grill, war auch schon an einigen Stellen aufgeplatzt, doch innen noch nicht ganz durch. Nein, so nicht, Freunde! Das ist noch nicht einmal die Bronzemedaille. Sie war insgesamt genießbar, neutralen Besuchern würde ich dann ungetestet aber eher den Stadionburger ans Herz legen. Das Hasseröder zum Runterspülen kam dann auch stilecht warm im Pappbecher aus der Flasche eingegossen. Leckeres Mittagessen!
Fazit: Die Wurst passt zur Stadt.


(2 von 5 Kartoffeln)





In Vertretung von Andy suchte ich die Toiletten und hatte schon schlimmste Befürchtungen, ich müsste in die angrenzende "VfL-Gaststätte" gehen. Durch die jugendliche Bierverkäuferin (leider mit ernstem Akneproblem) erfuhr ich aber, dass sich dieser geheime Ort hinter der Anzeigetafel befinden solle. Tatsächlich! Lustigerweise waren diese Klos immer noch im "Bundesliga-Modus". Die Spülung der Pissuas (Bei der Nachforschung bezüglich der korrekten Schreibweise spuckte mir Google als Treffer eine Forumsdiskussion in einem Medizin-Forum aus über Männer, die auf öffentlichen Klos nicht neben anderen Männern urinieren können. Besitzt einen gewissen Unterhaltungswert, der Thread.) lief nämlich nonstop durch für die üblich ständig urinierenden Fußballfans. Aber man hat es ja anscheinend beim VfL (nur nicht für Willi Kronhardts Umzüge), Natur gibt es dort ja eh nicht, also was soll's. Das andere kleine Detail, das von der großen Bundesliga Geschichte des Stadions zeugt (Achtung: Ironie), ist der in den Handtrockner mit Gewalt eingedrückte Betätigungsknopf, der das Bedienen des Gerätes leider verhindert.


Hier riecht es noch nach Bundesliga!

Auch die Haupttribüne hatte parallel zum Schalter des Händetrockners schon bessere Zeiten gesehen. Klassisch, das die ekelsgrünen Plastiksitze auf ehemalige Holzbänke montiert waren. Und auch der Stadionsprecher und sein DJ (oder handelt es sich hierbei gar um ein- und diesselbe Person?) wirkten leicht beschädigt. Inzwischen ist es ja wirklich müßig sowohl Sprecher als auch Musik noch im Tagebuch des Scheiterns zu erwähnen. Zu zahlreich sind inzwischen die geschmacklichen und aussprachetechnischen Verfehlungen auf diesem Sektor. Vielleicht gibt es bald eine eigene, neue Rubrik. Dieses Mal  bekamen unsere Ohren ein bunten Mix von Hits der 80er (so hieß vermutlich auch die CD). Matthias Reim und Co. brachten Erinnerungen an die musikalische Untermalung der WDR 2 Konferenz - außer der Einlaufmusik: "Jetzt geht's los, wir sind nicht mehr aufzuhalten." (Übrigens, auch noch mal zur Halbzeit, obwohl es ja korrekt "jetzt geht's weiter" hätte heißen müssen.) Und auch einige Probleme mit Spielernamen, sowohl klassischer Natur (Rattaschak) als auch neuere Varianten (Palzikucka) rundeten das bescheidene Gesamtbild ab.


Tribünendeckenschmand. Da kommt man ja auch nur schwer dran mit dem Putzlappen.

Das Spiel war, wie bereits erwähnt, trotz Sieg nicht gerade stimmungsfördernd. Ehrlich gesagt habe ich selten erlebt, dass ich nach einer Partie so wenig euphorisiert oder zufrieden war, wie in diesem Fall. Wie wir uns momentan durch die Liga murksen, ist schon eine Leistung für sich. Also, noch einmal kurz links und rechts das Wolfsburger Elend betrachtet, und dann nichts wie weg - am besten auf Nimmerwiedersehen. Doch sie ahnten ja nicht, was ihnen bevorstand. Zuvor aber noch das Wort der Woche - stets unkommentiert - um die Spannung weiter zu steigern. Ihr sehr, die Dramarturgie ist inzwischen wieder vollkommen intakt (Herr Doktor).

Das Wort der Woche - Folge 4


Auch heute weniger ein Wort als eine Phrase:

WATT HASSE DENN? JEHT DOCH!

und natürlich:

STAU



Aus Tradition mit schlechter Sicht: Gästeblocks!

Und da haben wir sie auch schon, die nächste Überleitung. Wir konnten es bereits auf der Hinfahrt ahnen, doch unsere Erwartungen wurden aus negativer Sicht übertroffen. Schon in Braunschweig begrüßte uns ein saftiger Stau und ließ rund eine Stunde lang nicht von uns ab. Der Vorhang der Nacht senkte sich über der Bundesrepublik und drei tapfere Recken hielten tapfer auf der Autobahn durch. Ein Spiel, das Tobi und ich schon am Samstag beim Bundesliga gucken begonnen hatten, fand auf der Hinfahrt seine Fortsetzung und während der Staus seinen Höhepunkt. Auf meine Bemerkung hin, dass die Spieler Nachtigall und Adler eigentlich in einer Elf spielen sollten, erstellten wie zuerst eine Elf + Trainer nur aus Tiernamen (Tobi "erfand" den Fisch Pollack, meine persönliche Bestleistung war Cesar Thier.), danach, die Zeit reichte noch so eben, eine Elf + Trainer mit lauter Spielern, deren Name ein Beruf ist (Tobi hier spontan mit dem Knüller: Dick Advokaat - mein Beitrag war internationaler: Heiko Butscher ). Wenigstens langweilten wir uns nicht.

Was macht denn der Melka da an Clausis (NEUE FRISUR!!!) Popo? Hihi.

Nach einer ganzen Weile meldete sich unser Männerhunger, wir befanden uns irgendwo zwischen Hannover und Dortmund, lustigerweise standen wir erneut im Stau. Der Autohof an der nächsten Abfahrt sollte nicht nur unseren, sondern auch den Magen des Autos (Fachleute sprechen in diesem Zusammenhang von: Tank) füllen. Die paar Kilometer schienen sich ewig zu ziehen, dann kam die Ausfahrt - wir befanden uns nun innerhalb der Baustelle, welche nicht unschuldig am Stau gewesen war - und Überraschung: dicht! Man durfte nicht abfahren. Na, super, das Geschäft dieses Autohofs läuft zur Zeit  vermutlich blendend. Einige Kilometer weiter bot sich aber erneut die Möglichkeit eines Imbisses, spaßigerweise handelte es sich um exakt den gleichen Burger-King, den Tobi, Stephan und ich schon auf der Rückfahrt vom Spiel am ersten Spieltag in Berlin besucht hatten. Der Andrang war dann auch dem Stau entsprechend groß. Beachtlicher war aber der Einsatz der sogenannten Ernst-Middendorp-Taktik.


Oldstool!

Tobi fuhr nämlich eindeutig falsch herum in die Tankstelle beim Burger-King hinein. Bis zum Tanken ging auch alles gut, doch als Tobi zum Bezahlen ging, kam es, wie es kommen musste: ein Fahrzeug von frontal vorne. Schnell erinnerte ich mich - auf dem Beifahrersitz platziert - was ich vom großen Ernst Middendorp gelernt hatte. Der hatte nämlich einst sein Fahrzeug nach einer Alkoholfahrt in den Straßengraben gesetzt und dann - als alter Taktikfuchs - sich selbst auf dem Beifahrersitz platziert und schlafend gestellt. Er hat so ernsthaft versucht, die Polizisten davon zu überzeugen, er wäre nur Beifahrer gewesen, der eigentliche Fahrer hätte das Fahrzeug in den Graben gesetzt und sich verdrückt, während er tief schlafend von alle dem nichts mitbekommen habe (Anm. d. Red.: Man galubte ihm nicht.). Dennoch setzte ich diese Taktik ein, stellte mich also schlafend und entzog mich so dem drohenden Problem. Unsere schnelle Abfahrt verhinderte dann aber Schlimmeres.



Rach, der Restauranttester würde sagen: "Frau Wolf, sie müssen ihr Image komplett ändern oder ich sehe schwarz für Ihren Laden."

Die nur ungleich länger gereiften Bedienungen im Burger-King als ihre pickligen Schwestern im VfL-Stadion waren dann auch hoffnungslos mit dem Andrang hungriger Staufahrer überfordert. Eine halbe Ewigkeit später erhielten wir aber unsere belegten Buletten - selbst Fast-Food-Feind Tobi verweigerte sich nicht. Der Chilli-Cheese-Gedönzrat ist übrigens sehr zu empfehlen. Beim Essen entbrannte dann eine schon vor drei Monaten an ähnlicher Stelle geführte Diskussion über die Wertigkeit von Schokoriegeln. Tobi stand mit seiner Meinung, ein Mars schmecke besser als ein Snickers dann doch ziemlich alleine da. Vor lauter Diskutiererei vergaßen wir dann aber den Kauf eines Riegels. Stattdessen sollte es zurück auf die Autobahn gehen. Aus einem bis heute ungeklärten Grund fuhr Tobi aber erst einmal  von der falschen Seite in den Drive-In-Schalter. Hier soll jetzt kein falscher Eindruck entstehen, Tobi fährt hervorragend, nur auf Autohöfen und Rastplätzen klappt es irgendwie nicht. Auf der Hinfahrt waren wir auf einem Rastplatz und wollten parken. Tobi fuhr allerdings an allen PKW-Parkplätzen vorbei, bis wir schon fast wieder auf der Autobahnauffahrt waren. An der Seite hinter einem Laster hielten wir dann noch. Hinter uns diverse freie Parkplätze. Jedenfalls fuhr Tobias falsch herum in den Drive-In-Schalter, so dass ich natürlich umgehend ins Ernst-Middendorp-Koma fiel. Als ich die Augen wieder öffnete, befanden wir uns bereits auf dem Weg zur Autobahn. Die Situation war einigermaßen glimpflich ausgegangen.



Das Bild übrigens ohne freundliche Genehmigung von Martin.

Schon vor unserem kleinen Zwischenstopp hatten wir die Bundesligakonferenz inklusive zweiter Wolfsburger Abfertigung an diesem Tag verfolgt. Aufgrund der anstrengenden Musik zwischen den Schalten ins Stadion beschloss ich aber das Programm zu ändern. Aus einem mir heute leider auch nicht mehr ganz klaren Grund war ich der Meinung, wir müssten nun Schlager auf WDR 4 hören. Meine dilettantischen Bedienversuche endeten allerdings lediglich in der Gesamtlöschung von Vater Weckers Senderliste (Ich weiß, das ist jetzt verwirrend mit dem Wecker in dem Satz). Der wird sich gefreut haben! Im Tunnel der A46 in Wersten kam dann noch die Frage auf, wohin eigentlich die Notausgangstüren führen bzw. wo man auf diesem Wege aus dem Tunnel herauskommt. Interessante Frage, oder? Vielleicht sind sie aber auch nur aufgemalt wie in Mr. Burns Atomkraftwerk. Wer weiß...

Tja, lange Fahrt, langer Bericht. Trotz Deklaration des Worst Away Game Ever wusste die Fahrt zugefallen. Okay, 6 Stunden Rückfahrt hätten nicht sein müssen, aber gut, watt willze machen. War das Ganze aus meiner Sicht schon wert. Diesen Sonntag geht es nun also gegen Eintracht Braunschweig. Schon bald gibt es also schon Neues von dieser Stelle. Bis dann!
Euer Franz Beckenbauer


You are listening to:

Windy & Co.
Conker's Bad Fur Day (N64)
Composed by: Robin Beanland
© 2001 Rare, Ltd.



Anhang:

1 Der Credit für diese brisanten Infos gebührt vor allem Dominik, der mich telefonisch während der Fahrt nach Wolfsburg über diese wichtigen Fakten informiert hat.



08.11.2007


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