Die kleine Welt des Herrn Mitkartoffel - 09.03.08 Hamburger SV II (A)
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09.03.08, 25. Spieltag: Hamburger SV II - Fortuna Düsseldorf 0:3 (0:1)

HSH Nordbank Arena, 1.345 Zuschauer

GUEST DIRECTOR: Tobi


GUEST STARS: Ecki, Niklas & Ren
é

SITZFARBE: Ein wahrer Fan steht zu seinem Team

Hinspielbericht: Fortuna Düsseldorf - Hamburger SV II
Spielbericht: Hamburger SV II - Fortuna Düsseldorf
Erlebnisbericht: "Der, bei dem der Ersatzreifen fast in den Schatten gestellt wurde."
Der inoffizielle Stadionwurst-Test - Folge 48
Der Tagebuch des Scheiterns - Folge 27: "Der Hamburger SV höchstpersönlich"
Kommentar-Box

Oh nein, wohin sollte das führen. Die Konkurrenz im Rennen um die ersten beiden Plätze (alle Vereine, die sich als solche bezeichnen dürfen, hier aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen, denn es handelt sich um mehr als die Hälfte der Regionalliga Nord, der ausgeglichensten Liga der Welt!) hatten mal wieder fast durchweg gepatzt oder sich gegenseitig die Punkte weggenommen. Wir hatten also die Chance oder den Druck, durch einen Sieg auf Platz 1 durchzustarten, und dass, nachdem wir vor 2 Spieltagen noch Siebter waren. Aber Druck konnte es ja nicht sein, den hat ja schon Norbert Meier in einem seiner geistreichen, fast schon philosophischen Interviews als ein Phänomen entlarvt, das es im Fußballsport nicht geben kann, weil Fußball macht ja Spaß. Ein Elfmeterschießen im WM-Finale ist z.B. der Himmel auf Erden für einen jeden Fußballer, wann hat man sonst die Chance, so vielen Leuten zu zeigen, wie gut man schießen kann? Aber jegliche Kritik oder auch nur Sarkasmus gegenüber Uns Norbert verbietet sich bei einem Blick auf die Tabelle oder auch auf den Platz von selbst: Die Mannschaft steht jetzt tatsächlich auf Platz 1, tritt so souverän wie lange nicht mehr auf, spielt sogar anständigen Fußball und schießt bei einem Sieg auch mal mehr als ein Tor. Und, tatsächlich, von durch Druck hervorgerufener Nervosität war am Sonntag nichts zu spüren! Das ist vielleicht die wichtigste Erkenntnis, denn ich wüsste zur Zeit wirklich nicht, was dieser Mannschaft in dieser Liga im Aufstiegskampf im Wege stehen sollte, wenn nicht sie selbst. Natürlich sagt der geschulte Blick auf die Tabelle, dass noch nichts, wirklich noch gar nichts passiert ist. Trotzdem, jetzt kann man sich mit einer Serie gegen durchweg schlagbare Gegner (wobei: wer ist das in dieser Liga nicht?) erstmals in der Saison ein Polster verschaffen (wobei: die Chance hatte man schon so oft!). Ich bin jedenfalls spätestens seit diesem Spieltag bester Dinge, dass wir es dieses Jahr packen! Und das, obwohl wir auf Platz 1 stehen, denn Druck gibt es ja eh nicht.
 




 
 

Eingewechselt: Unversucht (-) für Gouhari, 74. Torun (-) für Zimmermann  - 77. Hampel (-) für Cebe, 83. Costa (-) für Anfang, 88. Erwig (-) für Lawarée - Reservebank: Wolf (TW), Zott, Addo, Posipal, Altundag – Ratajczak (TW), Palikuca, Krecidlo, Hergesell.
Tore: 0:1 Sahin (42., Rechtsschuss, Vorarbeit Caillas), 0:2 Lawarée (61., Kopfball, Vorarbeit Caillas), 0:3 Lambertz (66., Linksschuß, Vorarbeit Lawarée).

Chancen
: 1:6 – Ecken: 2:4 – SR: Steuer (Menden), Note 3, ohne Probleme in einer nicht sonderlich schwer zu leitenden Partie. Ließ vieles laufen, zog diese Linie konsequent durch. Hätte Gouhari nach taktischem Foul wohl Gelb-Rot zeigen müssen. - Zuschauer: 1.345 – Gelbe Karten: Gouhari, Unversucht – Heeren.
Spielnote:
3,5, in der ersten Halbzeit war die Partie sehr zerfahren, es gab Fehlpässe am laufenden Band. Die Fortuna begann in der zweiten Halbzeit zu kombinieren und zeigte einige schöne Angriffe. Der HSV war erschreckend harmlos.

Spieler des Spiels:
Olivier Caillas



Zwei tolle Hereingaben führten zu Toren, darüber hinaus an vielen Angriffen beteiligt. Alle seine Aktionen hatten Hand und Fuß.

 


Einzelkritik:


Michael Melka – Note 3:

Verlebte einen äußerst ruhigen Sonntagnachmittag. Der erste und einzige Torschuss, bei dem er eingreifen musste, kam in der 76. Minute – und den fing er ohne Probleme.

Olivier de Cock – Note 3:
Gewann eigentlich jeden Zweikampf und wirkte äußerst souverän. Brachte sich allerdings nur selten mit in das Offensivspiel ein.

Hamza Cakir – Note 3:
War gegen die harmlose Hamburger Offensive kaum gefordert, war aber zur Stelle, wenn er gebraucht wurde. Klärte bei der einzigen Hamburger Chance in letzter Sekunde gegen den einschussbereiten Canizzaro (86.).

Jens Langeneke – Note 3:
Hatte keinerlei Probleme mit den Hamburger Angreifern.

Henri Heeren – Note 4,5:
Leistete sich vor allem in der ersten Hälfte zahlreiche haarsträubende Abspielfehler und verlor einige Laufduelle. In der zweiten Hälfte war er dann zumindest kein Sicherheitsrisiko mehr, konnte aber nach vorne keine Akzente setzen.

Markus Anfang – Note 3,5:
Verlor in der ersten Hälfte viele Bälle und konnte kaum etwas für den Spielaufbau tun. Steigerte sich in der 2. Hälfte erheblich.

Andreas Lambertz – Note 2,5:
War an vielen Angriffen beteiligt und wie gewohnt sehr engagiert. Scheiterte frei vorm Tor an Höcker (32.). Machte es später besser, als er nach feinem Alleingang, bei dem er zwei Hamburger stehen ließ, zum 3:0 einschob (66.).

Ahmed Cebe – Note 4:
Das Spiel lief weitgehend an ihm vorbei. Versuchte wenigstens in der 2. Halbzeit, sich mehr ins Spiel einzubringen, war aber an keinen gefährlichen Aktionen beteiligt.

Olivier Caillas – Note 2:
Leitete mit klugen Pässen, Dribblings und Flanken viele Angriffe ein. Seine Traumflanke führte zum wichtigen 1:0 (42.). Auch das 2:0 bereitete er durch seine präzise getretene Ecke vor (61.).

Kenan Sahin – Note 2,5:
War von Beginn an sehr engagiert und wirkte hochmotiviert, sein erstes Tor für die Fortuna zu erzielen. Dies gelang, als er die Caillas-Flanke wenige Meter vorm Tor stehend volley verwertete. Setzte sich mehrmals durch starken Körpereinsatz im direkten Duell mit Hamburger Abwehrspielern durch und sorgte so für Gefahr.

Axel Lawarée -  Note 2,5:
War über weite Strecken des Spiels kaum zu sehen und hatte nur wenige Ballkontakte. War in den entscheidenden Szenen aber hellwach, als er die Ecke gekonnt einköpfte und das 3:0 mit einem tollen Steilpass einleitete.

Oliver Hampel – Note-:
Kam in der 77. Minute für Cebe. Hatte gegen seinen Ex-Verein keine nennenswerten Aktionen.

Claus Costa – Note-:
Kam in der 83. Minute für Anfang. Hatte auch ein paar Mal den Ball.

Christian Erwig – Note:-:
Kam in der 88. Für Lawarée. Mehr gibt es nicht zu berichten.

 

Personal:
Karsten Bäron, der Trainer des HSV II, musste gleich vier Spieler, die noch in der Vorwache bei der 1:5 Klatsche in Oberhausen aufgelaufen waren, an die in Nürnberg spielenden Profis abstellen. Odjidja-Ofoe, Fillinger, Ben Hatira und Christantus wurden durch Wimmer, Keita, Sam und Zimmermann ersetzt. Fortunatrainer Norbert Meier setzte auf die Elf, die in der vergangenen Woche gegen Energie Cottbus II mit 3:0 gewinnen konnte.

Spielverlauf:
Die Fortuna versuchte in den ersten Minuten sofort, den HSV II unter Druck zu setzen. Allerdings verpuffte diese Anfangsoffensive schnell. So entwickelte sich in der ersten Hälfte eine zerfahrene Partie mit vielen Ballverlusten schon im Spielaufbau. Wenn es einer Mannschaft gelang, für Gefahr zu sorgen, war es die Fortuna. Es dauerte bis zur 32. Minute, ehe es zur ersten großen Torchance kam: Lambertz tauchte nach Flanke von Sahin frei vor dem Hamburger Tor auf, scheiterte aber am gut reagierenden, herausgestürmten Höcker. Als es gerade nach einer torlosen ersten Halbzeit aussah, schlug die Fortuna wie aus dem Nichts zu: Caillas setzte sich auf der linken Seite durch, flankte punktgenau auf den 2. Pfosten, wo Sahin völlig unbedrängt volley abziehen konnte und ins kurze Eck vollstreckte. Torwart Höcker hätte nur dann vielleicht eine Chance gehabt, wenn er versucht hätte, die Flanke abzufangen.
Nach der Pause zeigte die Fortuna von der ersten Minute an, dass sie die drei Punkte mit nach hause nehmen wollte und setzte den HSV enorm unter Druck. Zwar dauerte es bis zur 61. Minute, bis aus der Überlegenheit die nächste hochklassige Chance entstand, doch nutzte die Fortuna diese eiskalt. Caillas hatte die Ecke mit Zug zum Tor in den Strafraum gebracht, wo Lawar
ée seinem Gegenspieler enteilte und ins kurze Eck einköpfte. Nun war das Spiel entschieden, da der HSV keinerlei Gefahr ausstrahlte. Statt dessen setzte die Fortuna nach und wurde belohnt: Nach einem Steilpass von Lawarée tanzte Lambertz zwei Hamburger Abwehrspieler aus und tunnelte Höcker. Im Anschluss daran beschränkte sich die Fortuna auf die Sicherung des Ergebnisses und kam nur noch nach sporadischen Kontern vor das Hamburger Tor. In der 86. Minute verzeichnete der HSV dann auch seine erste und einzige Torchance, allerdings verhinderte eine Grätsche von Cakir den Torschuss von Cannizzaro aus kurzer Distanz.

Fazit:
Nachdem sich die Fortuna in der ersten Halbzeit schwer tat, verdiente sie sich den klaren Erfolg durch eine deutliche Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit gegen äußerst harmlose Gastgeber.




Eine schöne Choreographie der HSV Fans im Oberrang. Leider vergaß man, dass heute der HSV II spielte und dieser erst später gegründet wurde.

Ein Sonntagsspiel bei einer der vielen attraktiven 2. Mannschaften, das sah auf den ersten Blick nicht nach einem der Highlights der Saison aus. Gut, es war nicht Cottbus oder Wolfsburg, aber es ist ja doch jedes Mal eine Art Erniedrigung, gegen die Reserve eines Bundesligisten antreten zu müssen, und das auch noch in dem unwürdigen Rahmen eines, wie im gestrigen Fall, zu 2,3596% gefüllten Stadions. Die Tatsache, dass ich mir die Mühe gemacht habe, diese Prozentzahl bis auf die 4. Stelle hinterm Komma zu berechnen, hat aber weniger mit einem so langweiligen Spiel zu tun, dass man sich mit Kopfrechnen bei Laune halten musste. Vielmehr mit einer vierstündigen Rückfahrt nach einer durchzechten Nacht aufm Kiez mit zwei schlafenden Begleitpersonen, wobei es sich der eine sogar provozierend mit Bettdecke und Kopfkissen auf dem Beifahrersitz gemütlich machte. Zur Ehrenrettung meines eher durchschnittlichen mathematischen Talents sei gesagt, dass ich nachher doch noch mal mit Taschenrechner nachrechnen musste. Aber es soll ja auch Leute geben, die die Kreiszahl bis zur vierten Stelle hinterm Komma auswendig kennen. Oder, abseits der Mathematik (Fußball ist auch keine Mathematik, Ottmar!), heute noch wissen, wie der Wunschpunsch genau heißt.


Wie schon der VFB Stuttgart bei Bremen II mussten sich die Spieler auch in Hamburg auf dem Nebenplatz warm machen.

Um einem solchen Spiel die von äußeren Einflüssen genommene Würde zurückzugeben (wie sich später zeigen wird, war dies heute in besonderem Maße nötig, danke HSV!) entschied ich mich, in einem angemessenen Rahmen nach Hamburg zu reisen: Ich ließ mich von Air Berlin gemütlich direkt von Wien nach Hamburg einfliegen! Das hatte es noch nie gegeben in meiner Fortunakarriere. Allerdings ist Fußballfan-Sein zwangsläufig mit ein bisschen Aberglaube verbunden, was natürlich heißt, dass ich ab jetzt zu jedem Auswärtsspiel fliegen muss, und zwar zumindest bis zur ersten Niederlage! Besonders freue ich mich schon auf  die Reise in zwei Wochen zum Angelo Vier International Airport in Verl. Vielleicht hätte ich doch aufm Kiez anschaffen gehen sollen, immerhin muss ich ja dank des Wuppertal-Spiels schon zu jedem Heimspiel mit dem Taxi... Nicht mit dabei war leider der Herausgeber und Chefredakteur unserer aller Lieblings-Internetplattform, Chef-Wurstfachkritiker und Erfinder des Tagebuch des Scheiterns. Auch das hatte es zumindest seit vielen Jahren nicht gegeben. Aber immerhin komme ich so zu der unbeschreiblichen Ehre, als erster Gastautor der Geschichte dieser Seite tätig zu werden.

Und so kommen wir zum Tagebuch des Scheiterns. Eigentlich müsste an dieser Stelle von einem sogenannten „Fortunafan“ berichtet werden, der es, trotz Geburtstag-Gutscheins für das Hamburgspiel, für wichtiger hielt, wegen irgendeiner dubiosen Bücherlesung über Mistgabeln in Düsseldorf zu bleiben. Aber die Dankbarkeit über die dadurch für mich entstandene Ehre und natürlich über die bloße Existenz dieser Seite verbietet mir dies. Außerdem schaffte es jemand anders höchstpersönlich, derart bissige Gedanken im Keim zu ersticken:

Das Tagebuch des Scheiterns - Folge 27: "Der Hamburger SV höchstpersönlich"



Only the top of the iceberg: Die Anzeigetafel fiel den Stromsparmaßnahmen zum Opfer. Vielen Dank aber für den Luxus einer Uhr!

Dass der HSV jetzt schon zum dritten Mal einen neuen Stadionnamen hat, und dieser auch noch an Umständlichkeit und Unklang kaum zu überbieten ist, lasse ich sogar noch unkommentiert. Es fing schon damit an, dass wir am Parkplatz einen Ordner fragten, wo es denn zum Gästeblock gehe. Dieser schickte uns einmal um Drei Viertel des Stadions – und das bei einem Stadion, das man ohne Probleme komplett umgehen kann. Kann man diesen Fauxpas noch auf persönliche Boshaftigkeit oder wenigstens persönliches Versagen schieben, so war dies nur der Auftakt einer Serie des Bösen. Am Ticketschalter vor dem Gästeblock mit Blasen an den Füßen und völlig ausgelaugt angekommen, stellten wir uns für Karten für den Gästeblock an. Eine ermäßigte Karte für den Stehplatzblock kostet bei den Amateuren 7 Euro, was zumindest schon mal keine Schnäppchen ist. Aber was soll’s, kein Grund zur Aufregung. Aber dann: Leider gibt es keine ermäßigten Karten mehr! Hallo?? 1.300 Mann in der Arena, auch der Gästeblock zwar ganz ordentlich gefüllt aber nicht annähernd voll. Das riecht doch ganz übel nach Abzocke von Gästefans, die nach 4-5 Stunden wohl kaum vorm Stadion stehen bleiben werden. Also, 10 Euro gelatzt, was man sich natürlich leisten kann, aber so geht das wirklich nicht, meine Herren! Aber das war noch nicht das Ende der Fahnenstange, oh nein! Weiter ging es zum Wurststand, ich weiß, das ist eine andere Rubrik, aber es gehört einfach dazu. Ich glaubte bis dahin, die Fortunawurst sei die teuerste, die es zumindest in der Regionalliga gibt, wenn nicht sogar deutschlandweit. Aber hier? 3 Euro für ne Wurst! Da kriegt man woanders 2 Döner für. Oder man kann 3 Mal in der Autobahntankstelle auf Klo.

Kurz vor Anpfiff kam dann noch René direkt aus Berlin, also mit Reisetasche. Er wollte die am Eingang ins Schließfach geben, ein Service, den es, wie ich aus Erfahrung weiß, überall zu geben scheint. Und wenn nicht (siehe Wuppertal), dann lassen die einen eben so rein. Aber hier: Nein, ham wa nich, dann können Sie leider das Spiel nicht gucken! Das nennt man Kundenservice! Nach zähen Verhandlungen gab es dann plötzlich doch ein solches „Schließfach“, wo erstaunlicher Weise auch schon einige Taschen lagen - allerdings unter freiem Himmel (!), und das bei 70% Regenwahrscheinlichkeit (so der Wetterbericht, aber das ist in HH glaub ich immer so). Zum Glück hat René keinen Laptop.

Und weiter ging’s: Man sieht keine Notwendigkeit, die Anzeigtafel anzumachen und entweder ist das Soundsystem in Hamburg so beschissen, dass man wirklich kein einziges Wort von dem, was der Stadionsprecher sagt, verstehen kann, oder, wahrscheinlicher, man schließt es nicht an, wenn die Zweite spielt, würde ja Strom kosten und ist ja nur Regionalliga. Alles in allem also erhöhte Erstligapreise für untersten Amateurservice! So machen sich die Zweiten Mannschaften noch beliebter, als sie ohnehin schon sind.

 

Der Fuß von Bastian Reinhardt

Trotz dieser Missstände (vielleicht will der HSV einfach zeigen, dass er nicht für Amateursport steht, sondern für Fußballweltstadt) gab es auch positive Seiten. So etwa die Ehrenparkplätze, die sich direkt vor der Haupttribüne befinden und nur von VIPs und Praktikanten von Fortuna Düsseldorf (Ecki hat es schon mit 22 zum Traumjob seines Lebens geschafft) genutzt werden dürfen. Es hatte schon etwas, da mit unserem extra dafür in Düsseldorf übergebenen Parkschein von auffallend freundlichen Ordnern (mit Ruhm, Reichtum und Wichtigkeit kriegt man eben alles, sogar Freundlichkeit!) zu unserem gebührenden Parkplatz geleitet zu werden.


Der Hamburger SV II zog wirklich alle Register, um Michael Melka irgendwie zu bezwingen.

Der Weg um das Stadion ist lang, man kommt unter anderem auch an der architektonisch eher mittelmäßigen Color Line Arena vorbei, wo zeitgleich ein Vielfaches der Zuschauerzahl bei einem Eishockeyspiel der Hamburg Freezers erreicht wurde. Völlig entkräftet, ausgehungert und dazu noch gezeichnet von einer langen Kiez-Nacht stürzten wir uns sofort auf den Wurststand.


 
Der inoffizielle Stadionwurst-Test
Folge 48
Heute:
HSN Nordbank Arena, Hamburg
Preis: 3,00 €
Ich bin nicht gerade als Wurstliebhaber bekannt, schließlich sieht man mich fast nie eine essen, was mich von meinem Vorgesetzten unterscheidet. Allerdings ist dies nur die halbe Wahrheit. Wenn es sich um eine frisch vom Holzkohlegrill kommendes, mit Liebe zubereitetes Exemplar handelt, bin ich der letzte, der der Wurst die kalte Schulter zeigt. Umso mehr Überwindung kostete es mich, 3 Euro für dieses fetttriefende Etwas von der heißen Platte hinzulegen, um es anschließend zu verköstigen. Ein Preis, der schon ne echte Hausnummer ist (siehe auch Wurstrangliste im Statistikteil) und bei dem man die Meßlatte schon mal etwas höher legen darf. Nun, erhöhte Ansprüche konnte diese Wurst in keinster Weise erfüllen. Viel zu fettig war sie, und geschmacklich einfach nur langweilig bis nichtssagend. Dazu ein Brötchen, das zwar der Form einem Baguette nahe kam (man hatte wohl die Ratschläge us- amerikanischer Nutzer von Thorstens Wurstpräsentationsseite gelesen), welches aber der Knusprigkeit nach zu urteilen bestenfalls Freitags im Backwerk erworben worden war.

Fazit:
Eine gerade so erträgliche Wurst. Der völlig überzogene Preis kostete dem Anbieter eine halbe Kartoffel. Wie war das noch mal mit dem Norden und den Fischbrötchen?


(2 von 5 Kartoffeln)




In Hamburg muss der Platzwart eine Zusatzausbildung als Florist vorweisen können.

Einer der Höhepunkte ereignete sich dann noch vor dem Spiel. Wenige Reihen vor uns befand sich eine männliche Gestalt Mitte 50, geschmückt mit einer sehr modischen Papierkrone aus Astra-Flaschen (siehe Foto weiter unten). Der feine Herr wurde begleitet von zwei männlichen Personen Anfang 20, die, so vermuten wir alle, einst seinem Samen entsprangen (leider traute sich keiner zu fragen, obwohl ich eine weitere Wurst dafür bot). Das eigentlich schöne und auch anrührende war die Art und Weise, wie er mit seinen Kindern umging. Denn im Minutentakt nahmen sich die drei in den Arm, um in voller Lautstärke zusammen dieses eine, ihr gemeinsames Lieblingslied zu intonieren, das er ihnen schon damals an ihrem Kinderbett zum Einschlafen vorgesungen hatte: „Wir sind nur zum Fiiiicken hier!!!“ So stellte er fast den Ersatzreifen in den Schatten (für diejenigen, die ihn nicht kennen: Ein älterer Herr, der ähnlich oft und ähnlich laut einen kurzen, prägnanten Satz von sich gibt: „Dooo Ersatzreifen Doooo!!!“, anzutreffen bei den Fortuna Heimspielen und in Magdeburg).
 
 
„Wir sind nur zum Fiiiicken hier!!!“ (Vgl. Astra Kiez König, 2008)

Kurz möchte ich auch noch erwähnen, dass es für einige Fußballfans eine echte, oft nicht zu meisternde Herausforderung darstellt, einem Ritual, das sich in den letzten Jahren in deutschen Fußballstadien etabliert hat, zu folgen. Jeder kennt es: Die eine Seite des Stadions ruft „Fortuna“ und die andere antwortet „Düsseldorf“, und nach gleichem Muster läuft das bei jedem Verein. Wie schwer das ist, beweisen Woche für Woche Fans neben einem, die scheinbar völlig unmotiviert genau dann singen, wenn gerade die andere Seite im Einsatz ist. Bei uns war es dieses Mal nur einer, der dies dafür mit besonders großer Leidenschaft bis zum Spielende durchzog.


 Welcher Spieler verbirgt sich wohl hinter dem Wurstfinger?

So, das war er, der erste Gastautor-Spielbericht, der die vage Hoffnung aufrecht hält, dass die Rückrunde lückenlos abgedeckt wird. Wir werden sehen. In 10 Tagen geht es dann wieder weiter gegen Dynamo Dresden mit dem echten Mett. Eure Karla Kolumna.



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11.03.2008

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Level 1-3
Super Mario Land (Game Boy)
Composed by: Hirokazu Tanaka
© 1989 Nintendo Co., Ltd.

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